Professionelle Qualität bei ReggioBildung

Seit 2002 gibt es unterschiedliche und vielfältige Aktivitäten rund um die Reggio-Pädagogik in Linz, österreichweit und international, um Menschen zu

inspirieren, begeistern, bewegen, begleiten, beraten, unterstützen ...

auf ihrem Reggio-Weg. Ein großes Netzwerk an Reggio-Freunden ist in den letzten 18 Jahren herangewachsen und schafft ein Umfeld professionellen Austauschs zur Reggio-Pädagogik.

Qualität bezieht alle Bildungsbeteiligten mit ein, um sich gegenseitig stetig zu analysieren und zu reflektieren, damit der Fokus am Kind und der Blick auf die konkrete pädagogische Praxis fortwährend gegeben ist.

Qualitätsentwicklung ist ein partizipativer und dialogischer Prozess und durch die Teilhabe aller Beteiligten wird Qualität zu einer identitätsstiftenden und intersubjektiven Konstruktion mit individueller, team- und einrichtungsspezifischer Bedeutungsgebung.

Qualität kann nicht festgemacht werden an standardisierten Kriterien, denn eine Pädagogik vom Kinde aus versteht Qualitätsentwicklung als einen offenen Prozess, indem Erwachsene in erster Linie von den Kindern lernen.

Das Kind im Mittelpunkt bedeutet im Hinblick auf Qualität, dass unser Blick auf die dialogischen, interaktionalen und kommunikativen Prozesse aller Bildungsbeteiligten gerichtet ist. Reggio-Pädagogik versteht das Bild vom Kind als Ausgangspunkt für das pädagogische Handeln und dessen Qualität (Knauf, 2007).

Werte, Einstellungen und Philosophie des pädagogischen Denkens werden kontinuierlich kritisch analysiert und reflektiert, um das prozessuale Entscheiden und Handeln am Kind mit professionellen Wissen und Gewissen immerwährend für sich selbst und zusammen mit den anderen Beteiligten zu überprüfen.

Beobachtung, Dokumentation und Evaluation gewährleisten Multiperspektivität und "Sustained Shared Thinking".

 

Copyright Dialog Reggio/Österreich
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Menschlicher Ausdruck ist immer

Konstruieren von Wirklichkeit,

Interpretation von Realität und unterliegt

menschlicher Bedeutungsgebung.

Gregory Bateson, 1985

Copyright Dialog Reggio/Österreich
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Qualitätsmanagement in Reggio Emilia/Italien stellt eine differenzierte Qualitäts-Kultur in dem Mittelpunkt und versteht Heterogenität, Diversität und Pluralität als Chance, um "reiche" und qualitätsvolle Lern- und Entwicklungsprozesse anzuregen und zu unterstützen.

Eine Qualitätsperspektive, welche das Kind in den Mittelpunkt stellt und seine "100 Sprachen" in den Vordergrund rückt, impliziert Bewegung, Veränderung und Partizipation.

Der Qualitätsbegriff in der Reggio-Pädagogik bezieht sich auf das postmoderne Bild vom Kind. Das Kind ist „Co-constructor of Knowledge, Identity and Culture“ (Dahlberg, Moss & Pence, 1999, S. 50). Das Kind selbst gestaltet, wirkt ein und partizipiert an den Abläufen, am Forschen und Interagieren, ist Mitbestimmer von pädagogischen Prozessen und Weiterentwicklung.

Qualitätsmanagement in Reggio Emilia/Italien meint,

Kommunikation und Austausch von sinnlichen und emotionalen Erfahrungen sowie Informationen des Wahrnehmens, Zuschauens und Zuhörens

Flexibilität im Umgang mit qualitätsgefährdenden Problemstellungen

Offenheit für die Entwicklung neuer qualitätssichernder Initiativen

(Knauf, 2017)

Erziehung ist eine Forschungssituation ... und die Forschung erzeugt eine neue Pädagogik. 

Pädagogik ist Bewegung ... eine Bewegung im Fluss.

Ich glaube nicht, dass die Pädagogik immer weiß, wohin sie geht und gehen kann.

Vielmehr ist es ein Weg, der entdeckt wird, indem man in beschreitet.

(Loris Malaguzzi)

Pädagogische Qualität in der Reggio-Pädagogik ist ein sozial-konstruktivistisches Projekt und ein sozio-kulturelles Event.
Die Reggio-Philosophie misst sich nicht an vorgegeben Zielen und Methoden, die in Büchern geschrieben stehen.

Qualität ist soziale Interaktion und Beziehung. In Reggio Emilia/Italien teilen die Beteiligten sozial-konstruktivistische Sichtweise basierend auf dem Konzept Konstruktion, Co-Konstruktion und Re-Konstruktion.

„This explains why they do not have a ‚programme or a curriculum‘ that can be readily transferred and applied to another cultural context“

(Dahlberg, 1995, S. 11f)